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Entwickelt wurden sie ab Anfang des 18. Jahrhunderts in - wie zu vermuten - England, als eine gezielte Abkehr vom streng formalen, barocken Stil in der Gartengestaltung, hin zu mehr Natürlichkeit und Romantik, ganz im Sinne der nun angebrochenen Epoche. Ein aufklärerischer Anspruch durchzog zunehmend Europa, insbesondere die englische Gesellschaft, wo zentralisierte Macht mehr und mehr einem liberaleren Denken wich. | Entwickelt wurden sie ab Anfang des 18. Jahrhunderts in - wie zu vermuten - England, als eine gezielte Abkehr vom streng formalen, barocken Stil in der Gartengestaltung, hin zu mehr Natürlichkeit und Romantik, ganz im Sinne der nun angebrochenen Epoche. Ein aufklärerischer Anspruch durchzog zunehmend Europa, insbesondere die englische Gesellschaft, wo zentralisierte Macht mehr und mehr einem liberaleren Denken wich. |
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Die ersten Landschaftsgärten wurden so zuallererst auf Anwesen oppositioneller Adliger angelegt, und galten nur innerhalb dieser gebildeten Gesellschaftsschichten als wünschenswert (und dort erst verstanden), ehe erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Gärten auch für die Öffentlichkeit entstanden. | Die ersten Landschaftsgärten wurden so zuallererst auf Anwesen oppositioneller Adliger angelegt, und galten nur innerhalb dieser gebildeten Gesellschaftsschichten als wünschenswert (und wurden dort erst verstanden), ehe erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Gärten auch für die Öffentlichkeit entstanden. |
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Gebäude dienten nun oft als Staffagebauten und zusätzliche Dekoration innerhalb der Landschaft, nicht mehr als dominanter Hauptzielpunkt in der Landschaft. Hierzu wurden, wenn nicht einfach nur zweidimensionale Scheinbauten, kleinere Bauten wie Tempel oder Brücken in klassischer Architektur, Follies (ungewöhnliche Zierbauten), Obelisken, dorische Säulen, aber sogar selbst römische Ruinen, muslimische Moscheen oder chinesische Pagoden, die sich in bestimmten, harmonisch einfügenden Aussichten befinden, in das Gartenkonzept integriert. (Die exotischen Bauwerke vor allem deshalb, weil Großbritannien als Seemacht bereits zu dieser Zeit einige Eindrücke aus fernen Ländern aufnehmen konnte. [[William Chambers]] galt hier als Spezialist für extraordinäre Architektur.) | Gebäude dienten nun oft als Staffagebauten und zusätzliche Dekoration innerhalb der Landschaft, nicht mehr als dominanter Hauptzielpunkt in der Landschaft. Hierzu wurden, wenn nicht einfach nur zweidimensionale Scheinbauten, kleinere Bauten wie Tempel oder Brücken in klassischer Architektur, Follies (ungewöhnliche Zierbauten), Obelisken, dorische Säulen, aber sogar selbst römische Ruinen, muslimische Moscheen oder chinesische Pagoden, die sich in bestimmten, harmonisch einfügenden Aussichten befinden, in das Gartenkonzept integriert. (Die exotischen Bauwerke vor allem deshalb, weil Großbritannien als Seemacht bereits zu dieser Zeit einige Eindrücke aus fernen Ländern aufnehmen konnte. [[William Chambers]] galt hier als Spezialist für extraordinäre Architektur.) |
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Was passierte war eine zunehmende Emanzipation der Gartenarchitektur in eine freiere, offene Gestaltungsform, welche jegliche Schwere und Ermüdung der vorhin recht rationalen Gesichtspunkte abwarf und durch ein Spiel der Formen ersetzt hat. Der Erfolg zeigte sich im Export dieses Stils auch in damals eher verfeindete Gebiete wie Frankreich oder Deutschland. | Was passierte war eine zunehmende Emanzipation der Gartenarchitektur in eine freiere, offene Gestaltungsform, welche jegliche Schwere und Ermüdung der vorhin recht rationalen Gesichtspunkte abwarf und durch ein Spiel der Formen ersetzt hat. Der Erfolg zeigte sich im Export dieses Stils sogar in damals eher konkurrierende Länder wie Frankreich oder Deutschland. |
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