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zengarten

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Zengarten

Das Wesen der Dinge veranschaulicht

Der Zengarten gilt als besonders bekannte Variante des Japanischen Gartens, der vor allem im Kern vieler buddhistischer Tempel Japans seine Heimat hat. Er findet sich aber nicht nur dort. Und ist auch nicht unbedingt nur ein Steingarten (wobei diese sehr typisch sind). Das Geheimnis hinter der Gestaltung ist, daß in der Zen-Lehre etwas einfaches wie ein Stein, ein Baum, das Moos oder sogar die Erde die Buddhanatur in sich trägt, das heißt die potentielle Fähigkeit besitzt zu Buddha zu werden. Der Zengarten versucht das darzustellen.


Hojo-Teien im Ryōan-ji, Kyoto/Japan 1)

Was diese Gärten so besonders macht

Es ist eine geheimnisvolle Atmosphäre, die eine ganz spezielle Wirkung erzielt. Der Unterschied zu anderen Gärten ist nämlich: Sie entstanden in Klöstern, Schulen des Bewußtseins, und versuchen damit einen echten Lebenssinn zugänglich zu machen, eine Orientierung zu bieten, die sonst im selbstvergessenen Alltag schon lange nicht mehr da ist. Sie helfen dabei, innerlich anzukommen, bei sich, beim Wesen der Dinge.

Es wird gezielt wenig gepflanzt, oder wenn dann nur mit wenigen Arten gearbeitet. Die Kargheit hat auch nichts mit Lebensverzicht oder Morbidität zu tun, sondern zielt darauf ab, die Ding klar zu halten, den Mensch und seinen Verstand, der die Szenerie auf sich wirken läßt, nicht zu überfrachten und beim Wesentlichen zu halten. Die sanften Wechselwirkungen, die sich-ändernden Lichtverhältnisse, die Schattierungen um die Steine herum, in den Wellen, das Blättchen auf dem Kies sprechen den Feinsinn des Betrachters an, schärfen die Sinne mit dem Ziel ein Zurückkommen ins Hier und Jetzt zu ermöglichen.


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Die Verfestigung der Zeit

Gezielte Steinsetzungen spielen in der Gestaltung eine wichtige Rolle. Sie stellen etwas Festes dar, etwas, das vor allem den Effekt hervorrufen sollen, sie lägen da schon seit Ewigkeiten dort, wie wenn die Natur das schon so platziert hätte. Dieser Eindruck ist ganz besonders wichtig in einem Zengarten. Die Steine dürfen deshalb auch nicht so wirken, als würden sie im nächsten Moment umkippen, sondern es ist wichtig, daß sie im Gefüge zusammen Stabilität darstellen, um die Ewigkeit würdig repräsentieren zu können. Ergänzend dient hier Wasser als frisches, fließendes Element als perfekter Gegenpol, wobei das im Trockengarten mit der Wellenform in grobem Splitt natürlich nur simuliert wird.


Japanischer Garten, Bad Langensalza 3)

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Bildquelle: Pixabay (Free-Photos)
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Bildquelle: Pixabay (entrecon)
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Bildquelle: Christian Nikitin
zengarten.1644004170.txt.gz · Zuletzt geändert: 2022/02/04 20:49 von cn